Anstatt bedingungslos zu lieben lebt der heutige Mensch lieber bedingungsvoll! Es gibt nahezu keinen Bereich, wo er nicht entsprechende Ansprüche oder keine Erwartungen stellt. Das ist zum einen
makaber, denn dadurch geißelt er sich im Grunde genommen selbst. Zum anderen ist es höchst anstrengend und nervig, vor allem für die Beteiligten und Betroffenen des „bedingungsvollen
Menschen“.
Nur wenn mich mein Mann ordentlich behandelt so wie ich es mir vorstelle, bin ich bereit ihn Zugang zu meinen heiligen Hallen zu gewähren. Erst wenn ich von meinem Chef die geforderte
Gehaltserhöhung erhalte, bin ich in der Lage wieder mehr zu leisten. Wenn dieses verdammte Arschloch vor mir nicht bald auf Seite fährt, wird er zu spüren bekommen mit wem er es hier zu tun
hat.
Es geht allerdings auch auf eine sanfte, weiche und fürsorgliche Art. Wenn ich die Tante Käthe so lange pflege dass sie sich noch ein paar schöne Jahre machen kann, werde ich auch ein großes
Stück Kuchen von ihrem Erbe bekommen. Ich lächele meinen liebsten an und koche für ihn, bügele seine Wäsche und bin fröhlich wenn er nach Hause kommt, dann geht es mir schließlich gut und er
kauft mir wahrscheinlich den schönen Brillianten den ich letztes Mal beim Juwelier Edelmann mit ihm bestaunt habe.
Hinterhältiges, da vorgetäuschtes (gefaked) Verhalten sind solche Heuchelein, die man in jeder Sekunde in Läden, Cafès, Restaurants, in Hot-Lines oder im Buff vorfinden kann. Hier wird gegrinst,
gelächelt, gefunkelt, geblufft bis der Arzt kommt – oder die Rechnung bezahlt ist. Es ist erstaunlich wie oft ich feststelle, dass wenn das Geld geflossen ist, es dann auch in vielen (nicht in
allen!) Fällen mit der Fröhlichkeit, Zuvorkommenheit und Herzlichkeit zu Ende geht. Ausnahmen bestätigen die Regel natürlich!
Eine nette Bedienung hat mich das letzte Mal so behandelt, nachdem ich ihr tatsächlich auf den Leim gegangen war, was natürlich ab und an passiert, ich bin ja nicht unfehlbar. Sie konnte nicht
einmal danke und auf Wiedersehen sagen, obwohl wir vorher einen angenehmen Blickkontakt hatten und ein paar Worte (nicht zu viele) gewechselt haben. Beim nächsten Besuch die gleiche Masche.
Dieses nette Wesen kann sich nicht einmal Menschen merken, die zwei Tage vorher bei ihnen zu Besuch gewesen sind. Ist das überhaupt ein Mensch? Oder steht in vielen Dienstleistungsgeschäften nur
noch ein Roboter der Standardroutinen ausführt. Manchmal glaube ich das wirklich!
Wenn … dann …
Da kannst du dich noch so weit darum drücken. Sobald diese vorgenannte Formel zum Einsatz kommt ist eine Bedingung im Spiel. Da kann sie noch so lieb gemeint sein. Sie ist es nicht.
Sie ist es nicht, denn sie ist mit einer Forderung an ein anderes Wesen verbunden, dessen Verhalten maßgeblich davon abhängt, wie ich mich verhalte oder was ich bereit bin zu tun.
Wenn … dann … - Schleifen sind in der Programmierung der meisten Maschinen Standard. Sämtliche künstlichen Maschinensprachen, also Programmier-Sprachen, haben diese Routine. Es ist allerdings
lediglich eine Routine. Ich muß der Maschine einen Befehl einhauchen, damit sie reagieren kann. Die Maschine nimmt dann anhand ihrer Sensorik aus ihrer Umwelt die Möglichkeit auf die entsteht.
Vergleicht diese mit ihrem Datenspeicher und reagiert entsprechend der „wenn-dann-Logik“. Ist ein entsprechender Sensorikwert nicht bekannt, weiß der Rechner natürlich nicht was er machen
soll.
Maschinen werden daher mit Bedingungen gesteuert.
Doch offensichtlich werden Menschen auch mit Bedingungen gesteuert. Erst wenn ein geforderter Wert erreicht wird, öffnet sich die Tür zum nächsten Portal. Erst wenn der Mensch, den ich steuere, etwas bestimmtes erledigt hat, bekommt er das was er sich wünscht. Das ist wie beim Hund der das Stöckchen zurückbringt und dafür ein Leckerli bekommt.
Ist das nicht Wahnsinn was da in den meisten Liebesbeziehungen
und auch sonst unter den Menschen vonstatten geht?
Erst wenn du dich nach gesellschaftlichen Maßstäben richtest wirst du von der Masse anerkannt und geschätzt. „Ich sage dir, wenn du nicht so bist, wie wir uns das wünschen, dann kannst du uns
gestohlen bleiben!“. Wau - durch diesen Satz greife ich in dein Leben ein und bestimme wie du zu sein hast.
99,88% der Frauen rennen heute mit dieser Einstellung über den Planeten und wundern sich, dass sich entweder sofort oder nach ein paar Monaten die Männer wieder von ihnen abwenden. Macht mal den
Kopf an, Mädels.
Ein Mensch der Bedingungen setzt führt nicht, sondern ist abhängig und süchtig nach etwas, das sich Hörigkeit, Befehlsempfänger und Dienerschaft nennt. Die Männer brauchen nicht die Frauen, doch
umgekehrt brauchen scheinbar die Frauen die Männer, so wie der Teufel seine Zufuhr von Unliebe und Hass.
Übrigens, um zu schauen, ob ich es mit einer Maschine zu tun habe, bestelle ich ab und an einmal auf meinem brutalen fränkischen Dialekt und weiche stark von der Norm ab was mein Verhalten
betrifft. Und siehe da. Viele Roboter haben tatsächlich große Probleme mit dem Aussergewöhnlichen. Und viele nette Bedienungen reagieren völlig gelassen auf mein niedriges Bauernverhalten. Da
weiß man was man hat ...
Eine Gesellschaft mit ihren Individueen die mit bedingungsvoller Anspruchstellung durch das Leben zieht, was heute bei zu 99,88% der Menschen der Fall ist, krepiert von innen heraus! -
Langsam, unmerklich, schleichend …
Die eingerichteten „Sozial-Systeme“, die von Anfang an gegen die individuelle Entwicklung der Seelen gewirkt haben, stoßen an ihre „finanziellen“ und psychischen Grenzen. Finanziell in der Art,
dass die Regierungen und Staatssysteme diesen enormen Bedarf an Geldmitteln fast nicht mehr schultern können. Die Staats- und Komunalkredite sind bis auf das schmerzlichste ausgereizt. Und
psychisch, da es fast keine Menschen mehr gibt die im Sozialbereich derartige Jobs durchführen möchten. Das sieht man an den tausenden von Stellenanzeigen, die scheinbar über Monate hinweg keinen
Arbeitnehmer finden.
„Nicht unter diesen Bedingungen!“, höre und lese ich land-auf, land-ab. Wen wundert`s?
Mein Problem soll es nicht sein!
Ich stelle keine Bedingungen mehr, sondern praktiziere bedingungslose Liebe, indem ich alles-was-ist akzeptiere, so wie es ist. Ich respektiere die Ansichten der anderen und nehme die Meinungen
derer ebenso an – man kann sie haben.